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Ökonomie

Analyse und Kritik der politischen Ökonomie

Inhalt

  Arbeit und Herrschaft im Allgemeinen

  Literatur

 

                   Ökonomie 2

  Wertanalyse

      Anfang und Gegenstand der Analyse

         Waren, Gebrauchswert und Wert

         Produktivkraft und Wertgesetz

      Der Preis - Angebot und Nachfrage

 

   Das Geld

          Genesis der Geldform

          Die Funktion des Geldes

          Die Widersprüche des Warentausches 

          und der Geldform

 

                    Ökonomie 3

   Das Kapital

       Das Kapital im Allgemeinen

       Mehrwerttheorie

       Ausbeutung

           Auswirkungen auf die Lohnabhängigen

           Der Arbeitstag

 

                    Ökonomie 4

           Klassenkampf

         Konstantes und variables Kapital und

           ihre organische Zusammensetzung

       Maschinerie und ihre kapitalistische Funktion

       Akkumulation des Kapitals

 

   Politische Konsequenzen der Analyse

       Das Bevölkerungsgesetz

       Reproduktion der kapitalistischen Bedingungen

       Sozialismus als Möglichkeit

 

Karl Marx - Seine Kapitalanalyse ist noch heute das avancierteste Denken der Ökonomie.


Lehrfim


Ein kurzer Film über das Leben von Kal Marx:

"Marx in London"

Eine Real Player Datei, sie setzt die Installation des Real Media Players voraus (konstenlos im Internet).
Empfohlen für DSL-Nutzer.

 

Arbeit und Herrschaft im Allgemeinen

Politische Ökonomie ist die Wirtschaft eines Landes, die Art und Weise, wie die Menschen ihren Stoffwechsel mit der Natur regeln. Bevor man Kunst produzieren, Wissenschaft betreiben oder Politik machen kann, müssen solche Existenzbedingungen vorhanden sein, die den Individuen freie Zeit ermöglichen, das ist Zeit, die nicht zur individuellen Reproduktion wie Beschaffung von Lebensmitteln (Kleidung, Essen, Wohnung) und Erholung von der Arbeit usw. notwendig sind. Reichtum, so könnte man definieren, heißt disponible Zeit haben.

Arbeit ist zunächst eine zweckmäßige Tätigkeit, mit der Menschen ihre Lebensmittel produzieren. In diesem Begriff, der von allen historischen Formen abstrahiert, ist Arbeit eine ewige Naturnotwendigkeit der menschlichen Existenz, die auch in einer herrschaftsfreien Gesellschaft als "Reich der Notwendigkeit" (Marx) weiter bestünde. Subjektiv setzt die Arbeit das menschliche Denkvermögen voraus, denn der Mensch hat seine Ziele zunächst im Kopf, bevor er sie erarbeitet. Und die Entwicklung seiner Geschicklichkeit ist notwendig, besonders die der Hand, die den Menschen erst zu dem macht, was er ist. Objektiv muss die Natur, um bearbeitbar zu sein, sich die menschlichen Bestimmungen und Zwecke aufprägen lassen. Sie muss aber auch an sich, also unabhängig von den menschlichen Zwecken bestimmt sein, denn sonst könnte der Mensch überhaupt keine Zwecke realisieren. So lässt sich aus Wasser kein Haus bauen, weil die Ansichbestimmtheit des Wassers nicht ausreicht für die Herstellung eines Bauwerkes. "Alle Erscheinungen des Weltalls, seien sie hervorgerufen von der Hand des Menschen oder durch die allgemeinen Gesetze der Physik, sind nicht tatsächliche Neuschöpfungen, sondern lediglich eine Umformung des Stoffes, Zusammensetzen und Trennen sind die einzigen Elemente, die der menschliche Geist immer wieder bei der Analyse der Vorstellung der Reproduktion findet." (Pietro Verri, zitiert nach Marx: Das Kapital, MEW 23, S. 58 f., Anm.) 

Zwischen sich und die Natur schiebt der Mensch ein Werkzeug, das seine Zwecke mit dem Material der Arbeit vermittelt. Das Werkzeug verkörpert bereits den Zweck seiner Anwendung. Und die materielle Gestalt des Werkzeuges ist selbst ein Stück Natur, weil nur Natur auf Natur wirken kann. Der Entwicklungsgrad, den der Mensch im Verhältnis zu seiner ursprünglichen tierischen Natur gewonnen hat, ist u.a. an dem Entwicklungsstand der Werkzeuge zu erkennen. Im Laufe seiner Geschichte entdeckt der Mensch immer neue Seiten an den Naturstoffen und schafft sich so auch immer raffiniertere Weisen seiner Bedürfnisbefriedigung.

Doch wie der Mensch arbeitet und seine Bedürfnisse befriedigt, ist nicht nur technisch bestimmt. Dass es überhaupt einen gewaltigen Fortschritt über die unmittelbar Reproduktion hinaus seit der Steinzeit gibt, ist durch Herrschaft von wenigen Menschen über die vielen anderen ermöglicht worden. Indem einige mit Waffengewalt eine Bevölkerung zwingen, mehr zu produzieren, als sie zu ihrer eigenen Reproduktion benötigt, entsteht ein Mehrprodukt, d.h. ein Überschuss über das Notwendige hinaus, so dass auf dieser Basis erst kultureller Fortschritt erwachsen kann. Denn nur wenn ein Teil der Gesellschaft von der individuellen Reproduktion entlastet ist, kann es Kunst, Wissenschaft und letztlich Philosophie geben. Ökonomisch ist Herrschaft die kostenlose Aneignung fremder Arbeit.

Gegenstand der Herrschaft ist nicht die Natur selbst, sondern der freie Wille der Arbeitenden. Indem der Herr den Zweck der Arbeit bestimmt, beherrscht er den Willen der Arbeitenden, die diese Zwecke in der Natur verwirklichen. Ihr Wille muss aber bis zu einem gewissen Grade auch frei sein, weil sie ohne diese Freiheit überhaupt keine Zwecke verwirklichen könnten (Tiere können keine Sklaven oder Lohnarbeiter ersetzen). Unfrei sind die Beherrschten, insofern der Zweck der Arbeit selbst ihnen aufgezwungen wird. Der verwirklichte Zweck enthält selbst bei bloßer Reproduktion der Arbeitenden ein Moment von Freiheit, insofern überhaupt menschliches Bewusstsein in einem Material sich realisiert. Das Mehrprodukt ist völlig aus Freiheit hergestellt vom Standpunkt der Gesellschaft, weil es nicht zur unmittelbaren Reproduktion nötig ist. Allerdings eignet sich die im Mehrprodukt realisierte Freiheit der Herr (heute der Kapitalbesitzer) an und nicht der Knecht (Lohnarbeiter), der es produziert hat.

Da die jeweilige Art der Ökonomie, und der damit verbundenen Herrschaft, die Grundlage aller Lebensbereiche und Tätigkeiten ist, bedingt sie das jeweilig Zeitalter. Die Geschichte lässt sich darum auch schlüssig nach Produktionsweisen, das ist der Stand der jeweiligen Produktivkräfte und ihr Zusammenhang mit den Herrschaftsverhältnissen in einer Wirtschaft,  einteilen. Danach gab es nach der Urgesellschaft ohne Herrschaft, die Sklavenhaltergesellschaft, die asiatische Produktionsweise, den Feudalismus und heute hat sich der Kapitalismus weltweit als Herrschaftssystem des Kapitals durchgesetzt.

Die Analyse der kapitalistischen Produktionsweise ist für die Erkenntnis der gegenwärtigen Zeit eine unerlässliche Voraussetzung, weil alles Handeln, das sie ignoriert, zwangsläufig zum Scheitern verurteilt ist. Sie ist ein Teil des Selbstbewusstseins der Epoche. Die Marxsche Analyse des Kapitalismus ist eine gelungene Theorie, weil sie nicht einzelne Aspekte verabsolutiert, sondern die Totalität der politischen Ökonomie begrifflich erfasst und mit einer auf Veränderung abzielenden Perspektive analysiert. Sie gilt es deshalb einführend darzustellen.

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Literatur

Zur intensiveren Beschäftigung mit der Ökonomie des Kapitals empfehlen wir unsere Schrift:

Gaßmann, Bodo: Ökonomie. Eine populäre Einführung in die "Kritik der politische Ökonomie", Garbsen 1993 (2. Auflage).

Nach der Lektüre dieser Einführungsschrift sind Sie in der Lage, das Marxsche Hauptwerk in Angriff zu nehmen. Sie können diesen Text aber auch begleitend zu den noch bestehenden Kapital-Arbeitsgruppen an den Universitäten lesen. (In Hannover z.B. gibt es eine Sommerschule mit Einführungskursen auch für Nicht-Studenten!)

Marx, Karl: Das Kapital Bd. 1 - III, Marx-Engels-Werke Bde. 23 - 25, Berlin1947 u.ö.

Evtl. auch: Karl Marx: Theorien über den Mehrwert

und: Karl Marx: Grundrisse. 

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Copyright © 2004 Erinnyen Zeitschrift für materialistische Ethik        
Stand: 09. März 2008